Omnifixo

Eine häufig auftretende Situation: kaum habe ich den Stecker und die anzulötenden Litzen irgendwie fixiert, fällt die Halterung um, rutscht eines der Teile aus der Klemme oder ich stoße irgendwo an und alles verschiebt sich. Sehr ärgerlich.

Omnifixo mit Klemmen-Aufbau

Und das gilt für fast alle Halter, die ich bisher verwendet habe. Also die klassische „Dritte Hand“ mit den etwas instabil aufgehängten Krokodilklemmen, den Schraubstock, den zweckentfremdeten Leiterplattenhalter. Nichts hält ordentlich und lässt sich präzise und sauber positionieren.

Omnifixo

Vor ungefähr einem Jahr machte mich jemand auf den Omnifixo aufmerksam

und ich habe ob des etwas höheren Anschaffungspreises noch gezögert, immerhin kostet das Ding fast 60,- Euro. Irgendwann habe ich dem Kaufdrang dann doch nachgegeben - seitdem verwende ich den Omnifixo für fast alles in der Werkstatt. Kabelenden fixieren, um sie aneinander zu löten? Kein Problem. Winzige Leiterplatten fixieren? Easy. Bauteile auf der Leiterplatte fixieren? Simpel.

Der Omnifixo lässt durch die magnetische Befestigung der Halteklemmen eine praktischbeliebige Positionierung derselben zu, und das auf jeder metallischen Oberfläche. Auf den Magnetbefestigungen sitzen die Kugeln der Federklemmen - ebenfalls magnetisch gehalten in einer Mulde, so dass sich die Klemmen praktisch in beliebige Position bringen lassen. Oberhalb der Kugel befindet sich dann die eigentliche Federklemme. Diese ist mit Silikon-Sleeves versehen und lässt sich durch Zusammendrücken der hinteren Griffstücke auf fast 15mm öffnen, kann also auch größere Gegenstände aufnehmen. Sehr praktisch für Stecker!

Omnifixo Unterteil mit den Klemmen

Im Set enthalten sind vier solcher Klemmen in einer Kunststoff-Box, die auch die Grundplatte aufnimmt, so ist für den Transport alles sicher verpackt.

Omnifixo mit umgedrehten Klemmen 

Für noch größere Stabilität können die Klemmen umgedreht und mit der Oberseite auf die Magnethalter gesetzt werden. Die Klemmen liegen dann näher an der Grundplatte und lassen sich wesentlich besser in der gewünschten Position fixieren. Leider sinkt dadurch auch die Flexibilität, weil die Klemmen nicht mehr in fast jede beliebige Position geschwenkt werden können. Aber zum Beispiel für die Fixierung von kleinen Leiterplatten ist die untere Position der Klemmen ideal.

Eine Leiterplatte kann ich mit drei oder vier der Klemmen fixieren, sie sitzt dann fest und bewegt sich auch dann nicht, wenn Druck ausgeübt werden muss. Für manche Anwendungen könnte die Magnetkraft noch etwas größer sein, ab und zu brauche ich zwei Klemmen, um ein Bauteil sicher zu fixieren. Nimmt man die Silikon-Sleeves ab, lassen sich die Klemmen auch als Prüfkontakte verwenden, die gesamte Mechanik ist gegen die Grundplatte elektrisch isoliert.

Omnifixo mit angebrachten Prüfklemmen

Ein weiteres grandioses Feature sind die Bereiche, in denen sich eine der Klemmen leitend mit der Grundplatte verbinden lässt. Auf dem silbernen Ring im hinteren Bereich der Grundplatte angebracht, kann die an der Seite zugeführte Spannung direkt an der Klemme genutzt werden, ohne einen Draht anschließen zu müssen. Dabei wird der magnetische Fuß umgedreht, so dass die Kugel auf der normalerweise unteren Seite des Fußes zu stehen kommt. Die Befestigung ist leider etwas weniger stabil als die in der Mulde auf der Oberseite.

Omnifixo mit einer Klemme auf dem leitenden Ring

Auf den Fotos ist zu erahnen, dass sich auch komplexe Aufgaben recht leicht mit den Klemmen realisieren lassen. Die freie Positionierung macht es möglich. Dabei steht die Konstruktion immer stabil auf der Grundplatte, unwahrscheinlich dass der Aufbau während der Arbeit umfällt.

Praxis

Die Sleeves aus Silikon, mit denen die Klemmbacken geschützt sind, wirken auch gleichzeitig als Schutz vor dem Verrutschen eingeklemmter Bauteile oder Leitungen. Damit kann ich zum Beispiel auch leicht Stecker bauen, auch wenn bereits mehrere Adern am Stecker verdrahtet sind, bleibt das Gesamtsystem stabil und vor allem flexibel. Manchmal ist es nötig, schnell Bauteile auf ihre Funktion zu testen, dafür entferne ich einen der Sleeves von den Klemmen, wodurch die elektrische Leitfähigkeit gewährleistet wird aber trotzdem das Bauteil sicher gehalten wird, auf der zweiten Klemmbacke ist das Sleeve noch drauf und sorgt für sicheren Halt.

Ein in der Praxis häufig auftretender Fall sind vielpolige DIN und Mini-DIN Stecker. Die übliche Variante war, den Stecker in den Schraubstock zu spannen (vorsichtig!) und die Drähte einzeln in die Kontakte zu fummeln und zu verlöten. Meist unter Einsatz von drei bis vier Händen und vielen Flüchen. Jetzt kann ich den Stecker in einer oder zwei der Klemmen des Omnifixo fixieren und dann die einzulötende Ader mit einer weiteren Klemme genau in Position halten, unabhängig davon, ob schon andere Adern am Stecker verlötet sind oder nicht. Die mechanische Belastung spielt dann fast keine Rolle mehr.

Für manche Aufgaben sind die Klemmen leider zu kurz, beispielsweise, um Bauteile auf größeren Leiterplatten zu positionieren. Das ist schade, weil es wirklich gut funktioniert. Doch es gibt zu diesem Zweck andere Werkzeuge die sehr gut funktionieren.

Omnifixo im geschlossenen Zustand

Fazit

Der Omnifixo ist ein durchdachtes kleines Hilfsmittel für die Arbeit mit kleinen Teilen, Elektronik, Feinmechanik und seinen Preis durchaus wert. Die bisher etwas fiesen Aufgaben wie Stecker bauen oder Drähte verbinden wird immens erleichtert, mehr als mit den sonst üblichen Halterungen. 

Neuerdings gibt es den Omnifixo in zwei Varianten: Die Standardversion mit den vier Halteklemmen und eine kleinere Variante mit quadratischer Grundfläche und zwei Halteklemmen.